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.\" longindex is a pointer, has_arg can take 3 values, using consistent
.\" names for optstring and longindex, "\n" in formats fixed. Documenting
.\" opterr and getopt_long_only. Clarified explanations (borrowing heavily
.\" from the source code).
.\"
.\" Modified Mon May 27 21:37:47 1996 by Martin Schulze <joey@linux.de>
.\" Translated to German Fri Jan 03 1997 by Patrick Rother <krd@gulu.net>
.\"
.TH GETOPT 3 "31. Dezember 1996" "GNU" "Bibliotheksfunktionen"
.SH BEZEICHNUNG
getopt \- werte Kommandozeilenoptionen aus
.SH ÜBERSICHT
.nf
.B #include <unistd.h>
.sp
.BI "int getopt(int " argc ", char * const " argv[] ","
.BI " const char *" optstring ");"
.sp
.BI "extern char *" optarg ;
.BI "extern int " optind ", " opterr ", " optopt ;
.sp
.B #define _GNU_SOURCE
.B #include <getopt.h>
.sp
.BI "int getopt_long(int " argc ", char * const " argv[] ",
.BI " const char *" optstring ,
.BI " const struct option *" longopts ", int *" longindex ");"
.sp
.BI "int getopt_long_only(int " argc ", char * const " argv[] ",
.BI " const char *" optstring ,
.BI " const struct option *" longopts ", int *" longindex ");"
.fi
.SH BESCHREIBUNG
Die Funktion
.B getopt()
wertet die Kommandozeilenoptionen aus. Ihre Argumente
.I argc
und
.I argv
sind die Argumentanzahl und das Argumentenfeld wie zur Funktion
.B main()
bei Programmaufruf übergeben.
Ein Element von \fIargv\fP , dass mit `-' beginnt (und nicht exact "-" or
"--") ist, ist ein Optionselement. Die Zeichen dieses Elementes (ohne das
einleitende `-') sind Optionszeichen. Wenn \fBgetopt()\fP wiederholt
aufgerufen wird, gibt sie aufeinanderfolgend jedes der Optionszeichen
von jedem Optionselement zurück.
.PP
Wenn \fBgetopt()\fP ein weiteres Optionszeichen findet, gibt sie
dieses Zeichen zurück, wobei die externe Variable \fIoptind\fP und eine
statische Variable \fInextchar\fP auf neuen Stand gesetzt werden, so dass
der nächste Aufruf von \fBgetopt()\fP die Suche mit dem folgenden
Optionszeichen oder \fIargv\fP-Element fortsetzen kann.
.PP
Wenn es keine weiteren Optionszeichen gibt, gibt \fBgetopt()\fP
-1 zurück. Dann ist \fIoptind\fP der Index in \fIargv\fP des ersten
\fIargv\fP-Elementes, das keine Option ist.
.PP
.I optstring
ist ein String, der die gültigen Optionszeichen enthält. Wenn solche ein
Zeichen von einem Doppelpunkt gefolgt wird, benötigt diese Option ein
Argument, weswegen \fBgetopt\fP einen Zeiger auf den folgenden Text in
dem selben \fIargv\fP-Element oder den Text des folgenden \fIargv\fP-Elementes
in
.IR optarg
platziert.
Zwei Doppelpunkte bedeuten, dass diese Option ein optionales Argument
nimmt; wenn es Text im aktuellen \fIargv\fP-Element, wird er in
\fIoptarg\fP zurückgegeben, anderenfalls wird \fIoptarg\fP auf Null gesetzt.
Dieses ist eine GNU-Erweiterung. Wenn
.I optstring
.B W
gefolgt von einem Semikolon enthält, wird
.B \-W foo
wie
.B \-\-foo
interpretiert. (Die Option
.B \-W
ist reserviert von POSIX.2 für die Implementierung von Erweiterungen.)
Dieses Verhalten ist eine GNU-Erweiterung, die nicht verfügbar war in
Bibliotheken vor GNU libc 2.
Per Vorgabe vertauscht \fBgetopt()\fP den Inhalt von \fIargv\fP beim
Durchsuchen, so dass eventuell alle Nichtoptionen am Ende stehen. Zwei andere
Modi sind ebenfalls implementiert. Wenn das erste Zeichen von \fIoptstring\fP
ein `+' ist, oder die Umgebungsvariable POSIXLY_CORRECT gesetzt ist, dann
stoppt die Optionsbearbeitung sobald ein Argument auftritt, dass keine Option
ist. Wenn das erste Zeichen von \fIoptstring\fP ein `-' ist, dann wird
jedes Argument von \fIargv\fP, dass keine Option ist, behandelt als wenn
es Argument einer Option mit dem Zeichencode 1 waere. (Dies wird benutzt
von Programmen, die Optionen und andere \fIargv\fP-Elemente in einer
Reihenfolge erwarten, und die Wert auf die Reihenfolge der beiden legen.)
Das spezielle Argument `--' erzwingt die Beendigung der Suche nach Optionen
unabhängig von der Suchmethode.
.PP
Wenn \fBgetopt()\fP ein Optionszeichen nicht erkennt, wird eine
Fehlernachricht nach stderr ausgegeben, das Zeichen in \fIoptopt\fP
gespeichert und `?' zurückgegeben. Das aufrufende Programm kann die
Fehlernachricht verhindern durch setzen von \fIopterr\fP auf 0.
.PP
Die Funktion
.B getopt_long()
arbeitet wie
.BR getopt() ,
bis auf dass sie auch lange Optionsnamen unterstützt, die mit zwei Minuszeichen
beginnen. Lange Optionsnamen dürfen abgekürzt werden, wenn die Abkürzung
eindeutig ist, oder exact einer definierten Option entspricht. Eine
lange Option darf einen Parameter der Form
.B --arg=param
oder
.BR "--arg param"
nehmen.
.PP
.I longopts
ist ein Zeiger auf das ersten Element eines Feldes der Struktur
.BR "struct option" ,
die in
.B <getopt.h>
deklariert ist als
.nf
.sp
.in 10
struct option {
.in 14
const char *name;
int has_arg;
int *flag;
int val;
.in 10
};
.fi
.PP
Die Bedeutungen der einzelnen Felder sind:
.TP
.I name
ist der Name der langen Option.
.TP
.I has_arg
ist:
\fBno_argument\fP (or 0) wenn die Option kein Argument nimmt,
\fBrequired_argument\fP (or 1) wenn die Option ein Argument braucht, oder
\fBoptional_argument\fP (or 2) wenn die Option ein optionales Argument nimmt.
.TP
.I flag
gibt an wie Ergebnisse zurückgegeben werden für eine lange Option.
Wenn \fIflag\fP \fBNULL\fP ist, dann gibt \fBgetopt_long()\fP \fIval\fP
zurück. (Zum Beispiel kann das aufrufende Programm \fIval\fP auf das
Zeichen der äquivalenten Kurzoption setzen.) Anderenfalls gibt
\fBgetopt_long()\fP 0 zurück, und \fIflag\fP zeigt auf eine Variable,
die auf \fIval\fP gesetzt wird, wenn die Option gefunden wird, und die
unverändert gelassen wird, wenn die Option nicht gefunden wird.
.TP
\fIval\fP
ist der Wert, der zurückzugeben oder in die Variable zu laden ist, auf die
\fIflag\fP zeigt.
.PP
Das letzte Element des Feldes muss mit Nullen gefüllt werden.
.PP
Wenn \fIlongindex\fP nicht \fBNULL\fP ist, zeigt er auf eine Variable, welche
auf den Index der langen Option relativ zu
.IR longopts
gesetzt wird.
.PP
\fBgetopt_long_only()\fP ist wie \fBgetopt_long()\fP, jedoch kann `-'
genau wie `--' eine lange Option anzeigen. Wenn eine Option, die mit `-'
anfängt (,not `--'), zu keiner langen Option passt, jedoch zu einer kurzen
Option, so wird sie wie eine kurze Option behandelt.
.SH RÜCKGABEWERT
Die Funktion
.B getopt()
gibt das Optionszeichen zurück wenn die Option gefunden wurde, `:' wenn
ein Parameter fehlte für eine der Optionen, `?' für ein unbekanntes
Optionszeichen, oder -1 für das Ende der Optionsliste.
.PP
\fBgetopt_long()\fP und \fBgetopt_long_only()\fP geben auch das
Optionszeichen zurück wenn eine kurze Option gefunden wurde. Für eine
lange Option geben sie \fIval\fP zurück wenn \fIflag\fP \fBNULL\fP ist,
anderenfalls 0. Fehler- und EOF-Rückgaben sind wie bei \fBgetopt()\fP,
zusätzlich jedoch `?' für eine unzureichende Übereinstimmung oder einen
überzähligen Parameter.
.SH UMGEBUNGSVARIABLEN
.TP
.SM
.B POSIXLY_CORRECT
Wenn dies gesetzt ist, dann stoppt die Optionsbearbeitung sobald eine Argument
auftritt, das keine Option ist.
.TP
.B _<PID>_GNU_nonoption_argv_flags_
Diese Variable wurde in
.B bash
2.0 verwendet, um mit der GNU libc zu kommunizieren und ihr
mitzuteilen, welche Argumente die Ergebnisse von
Wildcard-Expandierungen sind und daher nicht als Optionen verstanden
werden sollten. Dieses Verhalten wurde in
.B bash
2.01
wieder gelöscht, der Support dafür bleibt jedoch in der GNU libc enthalten.
.SH BEISPIEL
Das folgende Beispielprogramm veranschaulicht die Benutzung von
.BR getopt_long()
mit der meisten ihrer Eigenschaften.
.nf
.sp
#include <stdio.h>
int
main (argc, argv)
int argc;
char **argv;
{
int c;
int digit_optind = 0;
while (1)
{
int this_option_optind = optind ? optind : 1;
int option_index = 0;
static struct option long_options[] =
{
{"add", 1, 0, 0},
{"append", 0, 0, 0},
{"delete", 1, 0, 0},
{"verbose", 0, 0, 0},
{"create", 1, 0, 'c'},
{"file", 1, 0, 0},
{0, 0, 0, 0}
};
c = getopt_long (argc, argv, "abc:d:012",
long_options, &option_index);
if (c == -1)
break;
switch (c)
{
case 0:
printf ("Option %s", long_options[option_index].name);
if (optarg)
printf (" mit Argument %s", optarg);
printf ("\\n");
break;
case '0':
case '1':
case '2':
if (digit_optind != 0 && digit_optind != this_option_optind)
printf ("digits occur in two different argv-elements.\\n");
digit_optind = this_option_optind;
printf ("Option %c\\n", c);
break;
case 'a':
printf ("Option a\\n");
break;
case 'b':
printf ("Option b\\n");
break;
case 'c':
printf ("Option c mit Wert `%s'\\n", optarg);
break;
case 'd':
printf ("Option d mit Wert `%s'\\n", optarg);
break;
case '?':
break;
default:
printf ("?? getopt lieferte Zeichcode 0%o zurück ??\\n", c);
}
}
if (optind < argc)
{
printf ("Nichtoptionselemente von ARGV: ");
while (optind < argc)
printf ("%s ", argv[optind++]);
printf ("\\n");
}
exit (0);
}
.fi
.SH "FEHLER"
Die POSIX.2-Spezifikation von
.B getopt()
enthält einen technischen Fehler, der in der POSIX.2-Interpretation
150 beschrieben wird. Die GNU-Implementierung (und wahrscheinlich
auch alle anderen Implementierungen) unterstützen das korrekte
Verhalten anstatt des spezifizierten.
.SH "KONFORM ZU"
.TP
\fBgetopt()\fP:
POSIX.2, vorausgesetzt, die Umgebungsvariable POSIXLY_CORRECT ist gesetzt.
Anderenfalls sind die Elemente von \fIargv\fP nicht wirklich konstant,
da wir sie vertauschen. Wir geben im Prototypen vor, sie seien konstant, um kompatibel
zu anderen Systemen zu sein.
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